SCHWARZES BRETT
Mittwoch, 10. Januar 2024, 18 Uhr
Vortrag von Dr. Jens Klingner
Wer hat's geschrieben? Die sächsischen Stadtschreiber des Mittelalters.
Unser Wissen über das Leben und den Alltag in der spätmittelalterlichen Stadt verdanken wir vor allem schriftlichen Quellen. Dazu zählen beispielsweise Urkunden, Briefe, Testamente, Amtsbücher oder auch Chroniken. Für deren Abfassung waren zumeist die Stadtschreiber verantwortlich. Ihr Aufgabenfeld reichte vom Aufsetzen der Dokumente über die juristische Beratung des Rates bis hin zur Repräsentation der Stadt bei auswärtigen Angelegenheiten. Dennoch wurden die sächsischen Stadtschreiber bisher nur wenig beachtet. An dieser Stelle setzt der Vortrag an und fragt, wer diese Schreiber eigentlich waren. Woher kamen und welche Ausbildung hatten sie? Welche Innovationen führten sie in die Verwaltung ein? Wie organisierten sie die sächsische Kanzlei und deren schriftliche Überlieferung? Der Vortrag wird aus einem aktuellen Forschungsprojekt des Institutes für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) berichten und lokale Beispiele aufgreifen.
Stadtbibliothek Leipzig, Huldreich-Groß-Saal
Bild: Schrift aus dem Mittelalter, Sächsisches Staatsarchiv Leipzig
Mittwoch, 14. Februar 2024, 18 Uhr
Vortrag von Tobias Knauf
Es begann im Johannishospital. Zu den ersten Jahren der 100jährigen MIRAG, Deutschlands zweitältester Rundfunkstation
Im Johannishospital befanden sich vor allem die Übertragungseinrichtungen. Die Senderäume waren dagegen vorerst hauptsächlich in der Alten Waage zu finden.
Die Mitteldeutsche Rundfunk AG strahlte seit 1924 öffentliche Hörfunk-Sendungen aus. Sie folgte damit der Funk-Stunde Berlin, die Ende Oktober 1923 erstmals ein öffentliches Programm ausstrahlte.
Waren es 1924 gerade mal vier Sendestunden, steigerte sich das tägliche Angebot auf mehr als einen halben Tag. Vielen Sendungen merkte man noch an, dass erst einmal Erfahrungen gesammelt werden mussten, auf welche Weise mit Hilfe eines Hörfunks Informationen zu den Hörern transportiert werden konnten. Manche Versuche wirken heute auf uns etwas kurios.
Katholische Propstei St. Trinitatis,
Gemeindesaal
Bild: Titelblatt einer der ersten Ausgaben der "MIRAG Mitteldeutsche Rundfunkzeitung"
Mittwoch, 06. März 2024, 18 Uhr
Führung mit Dr. Hans-Jochen Marquardt
Führung durch das Reclam Museum
Die Präsenzbibliothek umfasst ca. 10.000 Hefte der Universal-Bibliothek sowohl der Leipziger als auch der Stuttgarter Produktion von 1867 bis heute. Die Dauerausstellung bietet einen Überblick über die Vorgeschichte und die Geschichte der Universal-Bibliothek von ihren Anfängen bis zur Gegenwart.
Besondere Exponate sind unter anderem der berühmte Reclam-Bücherautomat und „Reclams Automaten-Bücher“, tragbare Feldbüchereien aus dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, sogenannte Tarnschriften (Antikriegsschriften, illegal getarnt im Reclam-Umschlag), Reclams Wochenend-Bücherei in tropensicherer Blechkassette, Lehrtafeln des Verlags von 1926 zur technischen Herstellung der Reclam-Bücher, Autographe von Ernst Reclam, Heinrich Reclam und Thomas Mann und die handschriftliche Druckfreigabe von Hermann Hesse auf den Druckfahnen seiner Erzählung „In der alten Sonne“.
Reclam Museum
Kreuzstraße 12
Bild: Reclam Bücherautomat
Freitag, 22. März 2024, 19 Uhr
Buchvorstellung Katja Lux & Jacqueline Bräunlich
Buchvorstellung
Der reich illustrierte Band gehört zu den Buchmesse-Neuerscheinungen des Passage Verlages Leipzig. Er wird vorgestellt von den Autorinnen Katja Lux & Jacqueline Bräunlich. Greiz, einst Residenz von Deutschlands kleinstem Fürstentum, gehört wie Barcelona, Brüssel, Paris, Wien, Budapest oder Riga zum Netzwerk europäischer Jugendstilstädte. Grund für die herausragende Stellung der Stadt war deren kulturelle und wirtschaftliche Stärke an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Nach über einhundert Jahren haben die Gebäude des Jugendstils ihre ganz spezifische Ausstrahlung bewahrt. Vortrag und Gespräch sind Bestandteil der „Begegnungen im Möbius-Haus“, organisiert von Arbeitskreis Gohliser Geschichte. Für August ist eine Exkursion nach Greiz geplant.
Möbius-Haus
Georg-Schumann-Str. 126
Bild: Greiz, Marktstraße 12 - 14, Foto: Katja Lux
Mittwoch, 03. April 2024, 18 Uhr
Vortrag von Hella Gormsen
Peter Dybwad und Ludwig Hoffmann
Nach Abschluss ihres Studiums planten die Freunde Ludwig Hoffmann und Peter Dybwad eine längere Italienreise. Während eines Zwischenstopps erfuhren sie von der Ausschreibung des Wettbewerbs für das Reichsgericht. Obwohl beide keine Erfahrungen hatten, beteiligten sie sich und belegten zu ihrer Überraschung den 1. Preis. Zehn Jahre arbeiteten sie gemeinsam an diesem Bau. Nach der Eröffnung gingen die Freunde getrennte Wege: Hoffmann war von 1896 bis 1924 Stadtbaurat in Berlin, während Dybwad sich als privater Architekt in Leipzig niederließ. Sie blieben ihr Leben lang verbunden, denn Dybwad heiratete die Zwillingsschwester von Hoffmanns Frau. Die Zwillingsschwestern Marie und Susanne (geb. Weisbach) waren nach der Naziideologie „Volljüdinnen“, obwohl sie bereits mit 18 Jahren zum Christentum übergetreten sind. Weder Dybwad noch Hoffmann haben die Folgen der nationalsozialistischen Rassengesetze für ihre Familien durchleben müssen. Der Vortrag geht auch auf das Schicksal ihrer Kinder ein.
Stadtbibliothek
Huldreich-Groß-Saal
Bild: Hoffmann und Dybwad 1885
Mittwoch, 08. Mai 2024, 18 Uhr
Vortrag von Andreas Schneider
Der verschwundene Bürgermeister Hermann Adolf Klinger und der Ausgang der Revolution 1848-49
"Unser bisheriger Bürgermeister Klinger hat der Stadt den Gefallen gethan abzudanken und sich unsichtbar zu machen." So abschätzig urteilte der Leipziger Berichterstatter der
überregional bedeutsamen „Deutschen Zeitung“ am 10. Mai 1849.
Leider ist dies Klinger bis heute geblieben: „unsichtbar“. Das ist auch ganz wörtlich zu verstehen: Nicht einmal ein Bildnis ist nach bisheriger Kenntnis von ihm überliefert. Mehr noch: Nichts erinnert mehr in Leipzig im öffentlichen Raum an seine kurze, aber bewegte Amtszeit, in der auch in und für Leipzig wichtige Entscheidungen fielen
Stadtbibliothek Leipzig,
Huldreich-Groß-Saal
Bild: Fackelzug Klinger 19 4 1848 SGM 1848_49_129_40 Nr7
Donnerstag, 06. Juni 2024, 18 Uhr
Vortrag von Eberhard Spree
Anna Magdalena Bach - eine Witwe in Not und Elend?
Dass Anna Magdalena Bach nach dem Tod ihres Mannes sofort in Elend und finanzielle Not geriet und schließlich einsam und verlassen starb, ist ein weit verbreitetes Bild. Bei seinen Forschungen über einen Bergwerksanteil, den Johann Sebastian Bach besaß, stieß Eberhard Spree aber auf Dokumente, die dieser Vorstellung entgegenstehen. Diesen neuen Ansatz verfolgend fand er eine Vielzahl weiterer Hinweise, die belegen, dass Anna Magdalena Bach nach dem Tod ihres Mannes nicht „auf den Taler schauen musste“. Natürlich hatte sein Tod eine große Auswirkung auf ihr weiteres Leben. Aber sie gestaltete es auch als Witwe aktiv, übernahm Verantwortung und hatte bis zu ihrem Tod Kontakte, die sie auch pflegte.
Stadtbibliothek Leipzig,
Huldreich-Groß-Saal
Bild: BWV 210a Sopranstimme 10. Satz Ausschnitt
Mittwoch, 03. Juli 2024, 18 Uhr
Rundgang mit Daniela Neumann
"Man verlebt hier eine gute Zeit" - ein historischer Rundgang durch den Leipziger Palmengarten
Der Leipziger Palmengarten war um 1900 ein beliebtes Ausflugsziel. Er zog mit seinen Restaurants und Vergnügungen täglich Tausende Besucher an. Wie sah der Palmengarten damals aus? Hat es dort wirklich Palmen gegeben? Warum steht das „Gesellschaftshaus“ nicht mehr? Welche Zeugnisse der Vergangenheit sind heute noch im Park zu finden? Sie werden es erfahren…
Kommen Sie mit auf Entdeckungstour durch den Leipziger Palmengarten. Alte Postkarten und Fotos holen die Zeit zurück.
Treffpunkt: Capa-Haus,
Jahnallee 61
Bild: Ausschnitt einer Postkarte, Sammlung D. Neumann
Mittwoch, 04. September 2024, 17 Uhr
Mitliederversammlung
Vortrag von Jürgen Schlimper
Auf dem Weg zur täglich erscheinenden Zeitung. Die frühe Leipziger Presse nach der ersten Breitenfelder Schlacht 1631
Direkt im Anschluss an die Mitgliederversammlung findet der Vortrag von Jürgen Schlimper am selben Ort statt.
Stadtbibliothek Leipzig,
Huldreich-Groß-Saal
Bild: Eikommenden Zeitungen, Quelle: Stadtarchiv Leipzig
Freitag, 6. bis Sonntag, 8. September
Vortrag, Verkaufsausstellung und Spaziergang von Constanze Arndt
Ornamente mit Adresse und Geschichte
Seit 1990 restauriert Constanze Arndt in Leipzig historische Treppenhäuser und Wohnräume. Sie trug 1.500 Muster von Schablonenmalereien an Wänden und Decken zusammen, aus Spätklassizismus, Gründerzeit, Jugendstil, Art déco. Darüber spricht sie in ihrem Vortrag am 6. September um 18 Uhr.
In einer Verkaufsausstellung bietet sie dort am 7. September ab 16 Uhr und 08. September ab 13:00 Uhr Textilien mit aufgedruckten Jugendstil-Ornamenten an.
Am Sonntag haben auch zwei neue Tafeln der Paul-Möbius-Ausstellung, zu den Villen in Leutsch und den Grabmalen die er entworfen hat, Premiere. Zu sehen sind an diesem Tag außerdem die Original-Entwurfszeichnungen zweier Möbius-Villen. Am Sonntag um 15 Uhr lädt der Arbeitskreis Gohliser Geschichte zum Spaziergang zu Wohnhäuser aus der Zeit um 1900, vor allem solche von Paul Möbius.
Infozentrum Georg-Schumann-Straße 126. Anfahrt: Linie 10, 11 und 80 bis Wiederitzscher Straße.
Bild: Teilrestauriertes Schablonenmuster im Haus Schorlemmerstraße 1 (Bild: Constanze Arndt)
Mittwoch, 02. Oktober 2024, 18 Uhr
Vortrag von Dörthe Schimke
Stets zu Diensten. Häusliches Dienst-personal in Leipzig im 19. Jahrhundert
Wer etwas auf sich hielt und es sich leisten konnte, der beschäftigte im 19. Jahrhundert ein Dienstmädchen, eine Köchin, ein Kindermädchen oder einen Kutscher. Um anderen Menschen zu dienen, ihren Haushalt und ihre Kinder zu versorgen, strömten insbesondere junge, unverheiratete Frauen zu Tausenden nach Leipzig. Das repressive Gesinderecht, das den gesetzlichen Rahmen für den häuslichen Dienst bot, aber auch das Zusammenleben von Herrschaft und Personal unter einem Dach sorgten im Alltag für einigen sozialen Sprengstoff. Nichtsdestotrotz gab es in der Messestadt auch Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen der Dienstmädchen annahmen. Der Vortrag blickt am Beispiel Leipzigs auf die Arbeits- und Lebenswelt dieser Erwerbsgruppe.
Stadtbibliothek Leipzig,
Huldreich-Groß-Saal
Bild: Dienstmädchen in Leipzig, Fotografie, Leipzig (um 1900), Nachweis: Privatbesitz Dörthe Schimke
Mittwoch, 04. Dezember 2024, 18 Uhr
Vorstellung des Jahrbuchs 2024
Vorstellung des Jahrbuchs 2024 und gemeinsamer Jahresausklang
Wie auch im letzten Jahr möchte der Geschichtsverein das Jahrbauch 2024 bei einem gemeinsamen Jahresausklang vorstellen. Begleitet wird die Vorstellung wie immer von einem kurzen Einblick in den Inhalt durch die Redakteure.
Der Ort wird noch bekannt gegeben
Bild: Jahrbuch 2023